22. - 27. September 2019
Segeln mit unseren Kooperationsgrundschulen
22.9., Sonntag früh, 8:30 Uhr. Gut zwei Drittel der mitfahrenden Schüler*innen füllten mitsamt ihrer Eltern fast den gesamten Bürgersteig der Pankstraße 18/19. Die Fahrt hatte einen viel zu langen ersten Abschnitt, der bei einigen Schülern für verständliches Unbehagen sorgte, die folgenden zwei waren unproblematisch: eine insgesamt angenehm ruhige Fahrt.
Kurz vor 18 Uhr erreichten wir den Hafen Harlingen. Die Eendracht lag gleich vorne an, direkt am Kai, sehr praktisch zum Beladen für Schüler*innen der Erika-Mann-Grundschule (EMS)und je vier Schüler*innen der Humboldthain-Grundschule (HHGS) und der Herbert-Hoover-Schule (HHS), jeweils mit Begleitung.
Die andere Hälfte der Reisenden, Schüler*innen der Wedding-Schule (WS), vier Schüler*innen der Humboldthain-Grundschule und sechs Schülerinnen der Herbert-Hoover-Schule, jeweils mit Begleitung, hatten gleich ihre erste Bewährungsprobe: Sie mussten am Ende des Kais über zwei andere Schiffe all ihr Zeug per Kette durchreichen, bis es auf der Victoria’s angekommen war.
Gleich im Anschluss wurden die Kochteams in Gang gesetzt für das übliche Ankunftsessen: Spaghetti mit Gemüsesauce. Der Käpt’n gab nach dem gemeinsamen Essen eine kleine Einführung in Grundregeln des Bordlebens (Umgang mit Wasser, Strom und Türen), und nach kleinen Spaziergängen durch Harlingen (oder auch nur zum jeweils andern Schiff) endete der erste Tag.
Montag Vormittag gab es die Segeleinweisung. Wie funktioniert das mit dem Segel Setzen? Und wie mache ich das Seil, äh: das Fall(!) dann fest, wenn das Segel oben ist? Alle übten den „Neunerknoten“ oder auch das Belegen. Etwas zeitverzögert brachen beide Schiffe nach Terschelling auf, das wir am späten Nachmittag erreichten. Es gab genug Wind und sogar ein bisschen Sonne. Vor Ort gingen einige den Ort erkunden und einkaufen, andere fuhren Fahrrad . Und schon wieder Zeit fürs Abendessen. Auf der Victoria’s lag die Auswahl und Zubereitung fest in Hoover-Hand der Schüler*innen, auf der Eendracht in Hoover-Hand der Begleitung. War also auch an Bord deutlich zu spüren, dass unsre Mensa von Selbstbewirtschaftung lebt ?
Die Tidenzeiten und damit die Überquerbarkeit von flachen Stellen nur zu Flutzeiten schränkten unsre Fahrtziele ein wenig ein, da wir Erwachsene den Schüler*innen keine acht Stunden auf dem Wasser am Stück zumuten wollten. So ging es am Dienstag nach Vlieland, bei viel und zunehmendem Wind. Der angesagte Regen kam, aber weniger heftig als vermutet, so dass Ausflüge in den Ort (zum Einkaufen) und an den Strand (zum Muscheln sammeln) gemacht werden konnten. Eine Schülerin der EMS machte neben den Muscheln einen überraschenden Fund: erst war nur das Ende einer silbernen Kette zu sehen. Sie zog vorsichtig daran und förderte zwei goldene (Ehe-)Ringe zutage. Diese wurden beim Hafenmeister abgegeben, in der Hoffnung, sie mögen dem Besitzer wieder zukommen.
Mittwoch fuhren wir früh nur ein paar hundert Meter ins Watt hinaus und warteten auf die Ebbe. Die Schiffe setzten bald auf Grund auf und lagen fest. Nach und nach gingen die Schüler*innen in das hüft- und bald nur noch kniehohe Wasser und besuchten sich hin und her in den Schiffen. D. vergaß beim Spielen die Zeit und also auch die wiederkehrende Flut, so dass er nicht mehr auf die Victoria’s zurückkehren konnte. Da die Tideströmung nicht ganz ungefährlich und sein Verbleib unklar war, löste das zunächst ein wenig Panik aus, die aber Dank eines Telefonats begrenzt war. Nichtsdestotrotz musste D. auf beiden Schiffen einen Ausgleich schaffen, u.a. durch Abwaschen.
Nachmittags fuhren wir wieder zurück nach Terschelling mit Fahrradtour vor bzw. Spaziergang nach dem Abendessen.
Für Donnerstag war viel Wind und Regen angesagt. Der Käpt’n der Eendracht beschloss deswegen, schon um 7:30Uhr aufzubrechen, so dass wir noch zwei regenfreie (Motor-)Segelstunden erlebten auf unserm Weg nach Franeker (Festland). Wir waren früh genug da, dass noch 45min Schwimmbadbesuch möglich waren. Die Victoria’s hatte einen gemütlicheren Start um 10:00 Uhr, war aber dementsprechend erst nach Schwimmbadschließung angekommen.
Abends gingen wir alle gemeinsam in eine von außen sehr unscheinbare Pizzeria, die allerdings sehr gute Pizza lieferte. Die Schüler*innen genossen dieses besondere Abendessen und verhielten sich so vorbildlich, dass sie sogar vom Personal der Pizzeria ausdrücklich gelobt wurden!
Plötzlich auftretende heftige Bauchschmerzen bei einem Schüler führten zu einer Begegnung mit dem niederländischen Krankenversorgungssystem und einem „Ausflug“ nach Leeuwarden für den betroffenen Schüler, eine Lehrkraft und den Kollegen, der glücklicherweise in den Niederlanden geboren wurde. Am Ende war alles harmlos – Gott sei Dank!
Freitag Vormittag ging’s dann unter Motor zurück nach Harlingen, während geräumt, gepackt, geputzt wurde. Wie immer wäre ein Teil von uns gerne länger geblieben. Und für manche gibt es ja noch weitere Möglichkeiten in der Zukunft…