27.07.2013
Presse: Berliner Abendblatt
Es ist 126 Jahre her, dass der spätklassizistische Prachtbau derart glänzen konnte. 1887 als Lessing-Gymnasium eröffnet, beherbergte er seit 1956 die Herbert-Hoover-Sekundarschule. Eine lange Dienstzeit, die nicht spurlos an dem einstmals schönen Schulgebäude vorüber gegangen war. Seit 2008 wurde es deshalb von Grund auf saniert, in den vergangenen zwei Jahren musste sogar der gesamte Schulbetrieb ausgelagert werden. Baulärm, Schutt und Dreck ließen keinen Unterricht mehr zu. „Natürlich waren die Schüler anfangs nicht begeistert von der Idee, in ein komplett anderes Gebäude zu ziehen. Aber mittlerweile kennen nur noch unser jetziger Abschlussjahrgang und das Kollegium das alte Gebäude“, berichtet Schuleiter Thomas Schumann, der jetzt seine neue alte Schule präsentierte. Die Wände erstrahlen in freundlichen Farben, das Parkett ist frisch geschliffen und die alten Marmorsäulen im Eingangsbereich erinnern mehr an eine hochherrschaftliche Villa als an eine moderne Schule.
Doch bis zur Einweihung war es ein langer Weg. Als Erstes wurde die Aula im dritten Stock erneuert. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, war sie zuletzt mehr ein Schandfleck denn ein feierlicher Ort für Zeugnisübergaben. Auch die anderen Gebäudeteile stellten die Baufirmen vor Herausforderungen. An einigen Stellen wurden giftige Schadstoffe gefunden, an anderen war es kompliziert, die heutigen Brandschutzbestimmungen zu gewährleisten. Doch nach fast vier Jahren Sanierung und 5,7 Millionen Euro Baukosten ist nun alles fertig. „Die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt! Es ist ein sehr schönes Gebäude geworden“, schwärmt Schulstadtrat Ulrich Davids (SPD).
Das neue Haus bietet allen 550 Schülern Platz, und für Fachräume für Physik, Chemie und Biologie ist ebenfalls gesorgt. Auch die Lehrer freuen sich, jeder opfert mindestens drei Tage seiner Ferienzeit für den Umzug. „So können die Kollegen mitbestimmen, wie ihr Klassenraum aussehen soll“, sagt Schumann. Während der Bauarbeiten wurden im Keller Wandzeichnungen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Damals diente das Gebäude als Kindergarten, der Keller war Luftschutzbunker. Die Zeichnungen wurden erst einmal konserviert. Sie sollen als Teil der Erinnerungskultur der Schule erhalten bleiben.
Luise Röpke