Botschaften_Sonde_23_24.jpg

06. Oktober 2020

Poetry Slam 2020

"Wenn Gedanken zu Worten werden!"

Es wird untereinander leise geredet und gespannt gewartet. Immer wieder schauen Hamudi und Rahiem auf ihren ziemlich geknautschten Zettel. Senab trägt Aylin gerade noch einmal schnell ihren Text, den sie über Freundschaft und Vertrauen geschrieben hat, vor. Die letzten Stühle werden für das Publikum aufgestellt und kleine Zettel mit Nummern von jedem Teilnehmenden gezogen - das sind ihre Startnummern.

Schon steht der Poetry Slammer Felix Römer auf der Bühne und begrüßt das Publikum. Er weiß, wie aufgeregt die Schülerinnen und Schüler sind. Er weiß aber auch, wie gut die Texte sind, die in diesem Jahr wieder geschrieben wurden und nun auf der großen Bühne in die Hoover-Welt gerufen werden wollen. Felix weiß das so genau, denn die Poetry-Slam-Klassensiegerinnen und -Klassensieger aus den 9. und 10. Klassen hatten auch in diesem Schuljahr die Möglichkeit einen Tag zuvor an seinem Schreib-Workshop teilzunehmen. Dort feilten sie an ihren Siegertexten und bekamen Tipps und Tricks vom Poetry-Meister persönlich.

Sogar der Virus namens „Corona“ hielt niemanden davon ab,  sich in der kreativen Schreibkunst zu messen. Ein paar Änderungen auf Grund schützender Hygieneregeln gibt es allerdings am Hoover-Slam-Tag - anders als im Vorjahr treten in diesem Jahr die Jahrgänge nur getrennt voneinander an.

Nachdem Felix das Publikum aus dem 9. Jahrgang begrüßt hat, hört man den ersten Applaus aus dem Publikum. „Das muss aber noch geübt werden“, lässt Felix von der Bühne aus alle Anwesenden wissen. „Applaus ist mit das Wichtigste für einen Poetry Slammer - also los, zeigt mal, was ihr als Publikum so drauf habt.“  Der zweite Applaus klappt schon wesentlich besser.

Mohammad aus der 9a wird als erster mit der Startnummer 1 auf der Bühne empfangen. Man sieht ihm an, dass er ziemlich aufgeregt ist, aber wem würde das nicht so gehen. Er spricht: „Wir sind alle auf etwas angewiesen. Egal, ob die Sonne, die Familie, die Religion oder die Freunde.  Wir brauchen sie, um Stand im Leben zu behalten…“ Während seines Slams ist es ruhig. Manchmal hört man zustimmende Laute. Nach seinem verdienten Applaus treten nacheinander die nächsten Hoover-Slammer auf. Sie überwinden ebenfalls ihr Lampenfieber und tragen lustige, oder aber tiefergreifende Texte über den eigenen Alltag, über Verluste in der Familie oder über Heimat vor.

Zum Schluss darf das Publikum mit Hilfe seines Applauses bestimmen, wer die Siegerin oder der Sieger sein wird. Es ist gar nicht so einfach - letztendlich steht die Siegerin des Hoover-Slams 2020 für den Jahrgang 9 fest - es ist Amira aus der 9a.

In einem fliegenden Wechsel treffen die „Profis“, so scheint es, in der Aula ein. Die Hoover-Slammer des 10. Jahrgangs sind keine unbekannten Gesichter. Einige von ihnen waren auch schon im Vorjahr beim Hoover-Slam dabei - einige von ihnen allerdings im letzten Jahr als Zuschauer - heute wollen sie ihrer Stimme auf der Bühne Gehör verschaffen. Das Publikum des 10. Jahrgangs scheint schon viel erprobter - allein der erste Applaus für die Künstler ist berauschend. Wie schon im ersten Durchgang tritt nun ein Poetry-Künstler nach dem anderen auf. Ganz besonders leise und aufmerksam wird das Publikum als Sami von seiner Heimat Syrien erzählt, oder als Benjamin seine Gedanken in einem beeindruckenden Text über das kleine Wort „manchmal“ vorträgt. Am Ende gewinnt im zweiten Durchgang Thabet aus der 10b mit seinem sehr bewegenden Text, der sich mit der brutalen Realität vieler Menschen, so wie Diskriminierung, Armut, Krieg und Flucht, auf dieser Welt beschäftigt.

Wir gratulieren allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre ganz besondere Leistung und vor allem danke ich ihnen, dass sie so mutig waren uns so wunderschöne und ehrliche Texte zu schenken.